Manteau de Lit, Camisole

Frz. manteau=mantel, lit=Bett, also Bettmantel

Trotz des Namens handelt es sich durchaus nicht um ein Nachtgewand. Feinere Damen trugen es zum Deshabillé, d.h. zwischen dem Aufstehen und dem offizielleren Teil des Tages, also vielleicht etwas wie ein Hauskleid. Frauen der unteren Mittel- und Unterschicht trugen es zu jeder Tageszeit als Arbeitskleidung.

Der Schnitt eines Manteau de Lit ist sehr einfach: Wie bei einem T-Shirt sind die Ärmel direkt angeschnitten; Vorder- und Rückenteil haben den gleichen Schnitt und werden im Stoffbruch so zugeschnitten, daß die Schulternaht entfällt. Zusätzliche Weite über dem Rock entsteht durch eine Kellerfalte im Rücken angeschnittene rechteckige "Ausleger" der Seitennaht, die in Falten gelegt werden. Der ganze Schnitt besteht also nur aus Rechtecken. Siehe Auch Garsaults Anleitung.

Es gab auch Varianten des Manteau de Lit mit rundem Halsausschnitt statt Schalkragen sowie solche, bei denen die zusätzliche Weite unten dadurch zustande kommt, daß von der Taille bis zum Saum schräg auswärts geschnitten wird.

Da der Begriff "Camisole" im 19. Jh. eine Wandlung erfuhr, ist es schwer, festzustellen, ob Camisole und Manteau de Lit im 18. Jh. wirklich das Gleiche waren. Das Frauenzimmer-Lexicon von 1715 jedenfalls gibt eine Beschreibung, die auf das Manteau de Lit paßt, und nennt als Synonyme: Courset, Corset, Cossäcklein.