Frisur à la Pompadour

 

Die Instruktionen entstammen einem Friseurlehrbuch des frühen 20. Jh. Die Techniken sind also nicht unbedingt historisch korrekt, sondern basieren wahrscheinlich auf den Schlußfolgerungen, die Fachleute aus historischen Abbildungen zogen.

 

Hat man das Gesicht geschminkt und die Haare mit Puder grundiert, so teilt man dieselben etwa 5 cm rings um den Kopf ab und bindet die mittlere Partie auf Dreiviertel-Kopfhöhe. Dann steckt man rings um den Kopf ein Crepon gegen das abgeteilte Vorderhaar und frisiert zuest die mittlere Stirnpartie zu einem Puff àla Pompadour. Alsdann arrangiert man das Seitenhaar in eine beliebige Anzahl Streifen. Von dem gebundenen Haar frisiert man Puffen, welche sich der Kopfform anschmiegen. Bevor man den Haarschmuck an bringt, pudert man die Frisur. Will man beim Pudern nicht vorher Pomade oder Vaseline anwenden, so ist wohl das Anspritzen des Haares mit einer Mischung von Spiritus-Schellack und einigen Tropfen Glycerin das beste Mittel. Auch ist es ratsam, die Frisur in Abteilungen zu pudern, und zwar während des Frisierens, wodurch die Puderung ein gleichmäßigeres Aussehen erhält. Der Vorteil der Anwendung dieser Lösung ist, dass der Puder fester sitzt und sich später auch besser entfernen läßt, als wenn das Haar gefettet ist. Als Ornament nimmt man einen Reiher mit Spange und Perlen.

 

Anmerkung: Die Frisur heißt zwar "à la Pompadour", aber die Pompadour selbst pflog so etwas nicht zu tragen. Tatsächlich kamen über der Stirn hochgetürmte Haare erst nach dem Tod der berühmten Maîtresse in Mode.

Wie trug also die Pompadour höchstselbst ihr Haar? Recht schlicht: Ein Zopf, tief im Nacken angesetzt, senkrecht den Hinterkopf hochgeführt und oben am Kopf festgesteckt. Die Haare ums Gesicht herum waren offenbar kurz und leicht eingekraust. Die beiden äußeren Abbildungen hier unten zeigen die Pompadour selbst; das mittlere wurde für sie gemalt.

Quelle für die drei Bilder: Ausstellungskatalog "L'Art et l'amour", Hypo-Kulturstiftung, München 2002