Handschuhe anziehen und reinigen

Handschuhe reinigen

"Glacé-Handschuhe. Man legt den Handschuh in ein flaches Gefäß und durchnäßt ihn mit Benzin, knetet ihn gehörig durch und drückt ihn gut aus. Sodann wird er mit einem reinen Tuch auf eben solcher Unterlage schnell abgerieben, die schmutzigsten Stellen zuerst, bis er rein und trocken ist. Jeder Handschuh muß mit frischem Benzin behnadelt werden. Man hüte sich aber, diese Reinigung bei Licht* oder in der Nähe von Feuer vorzunehmen, weil Benzin sich sehr leicht entzündet und eine Explosion dann unausbleiblich ist. Eikn anderes Verfahren besteht darin, daß man einen Handschuh anzieht und mit einem in laue Milch getauchten sauberen Lappen und Seife abreibt. Mit einem zweiten Lappan reibt man trocken. Durch nachreiben mit Speckstein erhält das Leder wieder Glanz."

"Seidene Handschuhe wäscht man in lauwarmen Wasser, mit venetianischer oder Gallseife, auf der Hand, spült mit lauwarmem Wasser tüchtig nach, trocknet zwischen einem Tuche und plättet sie halb feucht über einem trockenen Leintuch mit nicht zu heißem Eisen derart, daß man zunächst die Handschuhe nach der Fasson zieht. "

"Wildlederhandschuhe (dänische Handschuhe etc.) wäscht man, indem man die Handschuhe anzieht und sie auf den Händen in Regenwasser und Marseiller Seife reibt. Sind sie rein, so trocknet man sie mittels eines Tuches auf den Händen, befeuchtet sie dann durch und durch mit dem Safte einere frischen Zitrone, stäubt weiße Handschuhe mit Speckstein , gelbe mit Bärlappsamen dick ein, legt sie in ein Handtuch und reibt sie nach völligem Trocknen vorsichtig ab. "

"Wollhandschuhe, weiße und helle, wäscht man mit Gallseife in lauem Wasser; heißes Wasser ist wie bei allen Wollsachen zu vermeiden, da dieses die Wolle hart macht."

Eine jüngere Quelle empfahl für Glattlederhandschuhe, sie anzuziehen und mit Kernseife zu waschen, als ob man sich die Hände wäscht. Der letzten Klarspülung sollte man einen Schuß Glyzerin zusetzen. Auf keinen Fall sollte man die Handschuhe nach dem Waschen anbehalten, weil sie sich sonst an den Gelenken zu sehr verformen. Bei diese Methode werden die Handschuhe beim Trocken möglicherweise hart, aber leichtes Dehnen, wie es beim nächsten Anziehen sowieso passiert (sofern die Handschuhe nicht zu groß sind) macht sie wieder weich.

*) Gemeint ist künstliches Licht, was damals meist noch Gas- oder Petroleumflamme bedeutete – also Feuer.

Quelle: Ad. Schroot (Hg). Der praktische Universal-Ratgeber : Illustriertes Haus- und Nachschlagebuch für alle Fälle des täglichen Lebens. Stuttgart: Carl Weber & Cie., o.J. (geschätzt 1903/1904)