Führung: Männermode des 18. Jh.


Kapitel 5

Captain Wade von Gainsborough, 1771

Am auffälligsten ist, daß die Weste nun nur noch hüftlang ist und unten weit auseinanderklafft - eine logische Fortführung der bisherigen Entwicklung. Das Justaucorps hat sich in der gleichen Richtung entwickelt: Die Vorderkanten sind im unteren Teil stark zurückgeschnitten. Es schließen zu wollen ist nun fast chancenlos. Die Rockschöße haben stark an Weite verloren - hier kündigt sich schon der spätere Frack an. Insgesamt ist die Silhouette schlanker, glatter.

Die Ärmel reichen nun bis zum Handgelenk und haben nurmehr kleine Aufschläge. Obwohl das Justaucorps noch immer keinen Kragen hat, zeichnet sich die Tendenz zum Stehkragen schon bei der Caravate ab, die aus einem gestärkten, hohen Band besteht, an dem vorn die herabfallenden Spitzenenden befestigt sind.

Da die Weste nun den Blick auf die Hose freigibt, wird der Hosenlatz "à la bavaroise" mit zwei Knopfreihen beiderseits der Mitte immer beliebter und läuft dem Verschluß in der vorderen Mitte den Rang ab.

Die Anzahl der Locken bei der Perücke hat weiter abgenommen. Über den Hosensaum gezogenene Strümpfe haben nun endgültig verloren.

Captain Wade ist allerdings Brite, seine Kleidung schlichter als auf dem Kontinent üblich. In den folgenden zwei Jahrzehnten wird die englishce Mode den Kontinent überrollen, aber zunächst sieht man in Frankreich noch Stutzer in reichlich verzierten Gewändern (die allerdings schon die hier gezeigte Form haben) und extrem hoch toupierten Perücken.

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