Führung: Männermode des 18. Jh.


Kapitel 7

Friedrich August von Sachsen von Louis Gauffier, 1793

Die gesellschaftlich-politische Entwicklung beschleunigt sich gegen Ende des Jahrhunderts, und das spiegelt sich in der Mode. Die Richtung der Änderungen bleibt allerdings die gleiche wie seit der Mitte des Jahrhunderts.

So wird der Stehkragen noch höher und steifer, die Weste noch kürzer, das Justaucorps unten noch weiter weggeschnitten, die Absätze noch niedriger. Auch wenn die Änderungen auf den ersten Blick radikal erscheinen, sind sie doch nur die lineare - und eben schnellere - Fortführung einer langwierigen Entwicklung.

Hose, Weste und Ärmel sitzen hauteng, die Schuhe sind kaum mehr als Ballettschläppchen. Deutlich sichtbar ist hier der Hosenlatz à la bavaroise. Die Cravate reicht hoch hinauf, bis zum Kinn und zu den Ohrläppchen - es sieht fast aus, als ob der Träger Angst hätte, sich zu erkälten.

In Frankreich traute sich kaum noch jemand, eine Perücke zu tragen, da sie als Symbol des Ancien Régime und des Adels galten und deshalb oft genug mitsamt dem Kopf entfernt wurden. Stattdessen trug man das eigene Haar mittellang und ein wenig Sturm-und-Drang-mäßg zerzaust. Auf dem Kopf sieht man außerdem immer öfter Zweispitzhüte und Zylinder, die man (1787, wenn ich mich recht entsinne) aus Amerika reimportiert hatte, wo sie als Symbol der Unabhängigkeit zu Ehren gekommen waren. In Europa symbolisierten sie Bürgerstolz.

 

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